Eine Liste und Karte aller Parks.
Die Meinungen unserer Gäste.
Allgemeine Hilfe: Wo finde ich was?
Unsere Partner im Internet.

Wollen Sie eine Mail, wenn es etwas neues gibt?


  
Interview mit Ralf Geryk

Kontakte sind schon eine seltsame Sache. Manchmal kommen sie einem zugeflogen. So habe eines Tages einfach eine Mail von Ralf Geryk vom Holiday im Postfach. Und hier könnt Ihr jetzt lesen, was er zu erzählen hat:

1) Hallo Ralf, Du arbeitest für den Holiday Park als Moderator der Wasserski Show. Was genau macht man als Moderator?
Nun, man quatscht viel! Also, ich bin ja nicht nur Moderator sondern auch Schauspieler und manchmal auch Stuntman. In erster Linie spiele ich in der Show einen Charakter, in diesem Jahr bin ich "Herr Ziegler", der pompöse Produzent der Show "Millennium Follies". Es ist schwer nun mit wenigen Worten meinen Part zu beschreiben. Ich weiß nicht wie gut Deine Englischkenntnisse sind, aber auf meiner Page [Siehe Linkseite; Anm.d.R.] ist der ganze Ablauf von "Millennium Follies" beschrieben. Was den Part Moderation angeht ist es so dass ich in gewissen Momenten aus meiner "Ziegler-Rolle" herausschlüpfe und das Geschehen auf dem Wasser kommentiere. Hier ist Timing und Erfahrung gefragt, denn jeder Wasserskiläufer hat andere Tricks auf Lager, andere Geschwindigkeiten. Der eine stürzt öfter, der Andere weniger. Jeder Bootfahrer hat einen anderen Fahrstil. Dies verändert die Show ständig. Ich muss immer konzentriert und bereit sein jede kleine oder große Lücke zu stopfen so dass der Zuschauer nicht die Panne bemerkt. Und es geschehen im Durchschnitt in jeder Show mindestens 5 Pannen. Diese bemerkt der Zuschauer aber erst wenn er die Show ein paar Mal anschaut.

2) Wie viele Zuschauer habt Ihr im Schnitt?
Es ist schwer zu sagen, das hängt stark vom Wetter ab, wir haben manchmal 3.000 Besucher pro Show, manchmal aber auch nur 5 oder 6 Personen und die Show läuft trotzdem. Ich schätze mal ganz grob dass wir im Schnitt 500 Personen pro Show erreichen. Der Holiday Park zählte im letzten Jahr so etwas wie 1.300.000 Besucher, ich denke mal dass die Hälfte davon unsere Show gesehen hat.

3) Wie ist das, vor so vielen Leute zu stehen? Bist Du noch nervös? Oder 'brauchst' Du den Nervenkitzel inzwischen?
Das ist eine gute Frage. Das gute alte Lampenfieber! Man sagt wer kein Lampenfieber spürt sollte nicht auf einer Bühne stehen. Lampenfieber ist ein merkwürdiges Tier, es kommt und geht, manchmal ist es da, manchmal nicht, man kann auch nichts dagegen tun wenn es einen überkommt. Mein Hilfsmittel dagegen ist ein Glas Sekt, das wirkt Wunder. Es ist so dass man im Grunde genommen überhaupt nicht nervös sein müsste, es gibt gar keinen Grund dafür. Das Publikum da draußen weiß ja nicht wie die Show sein soll also fallen Patzer auch nicht auf, und trotzdem ist es da, das Lampenfieber. Es ist die große Angst Fehler zu machen und von der großen Masse kritisiert zu werden. Ich habe Lampenfieber vor den ersten Auftritten der Saison, die gibt sich nach einigen Tagen wenn ich mir meiner Sache sicher bin. Lampenfieber bekomme ich auch wenn ich weiß in der Show wird etwas geändert und ich muss meine Texte ändern. Komischerweise passiert nichts wenn ich während der Show improvisieren muss, da bin ich so in meinem Element dass ich nicht darüber nachdenke und einfach weitermache. Aber ich darf es vorher nicht wissen, dann zittern mir die Knie, und wie!!! Lampenfieber bekomme ich auch wenn ich weiß es sind außergewöhnlich viele Besucher da, aber dieses ist ein etwas anderes Gefühl, das ist eine Mischung zwischen Angst und Freude, Angst vor der Menschenmasse, Freude und Aufregung für ein großes Publikum auftreten zu dürfen. Großes Publikum bringt immer eine ganz andere Atmosphäre und Stimmung mit, diese kann man in der Luft spüren, das ist seltsam. Ich möchte das Lampenfieber allerdings nicht missen, es ist ein tolles Gefühl.

4) Für den Zuschauer sieht eine Show so leicht aus. Aber dahinter steckt harte Arbeit, oder?
Es steckt schon viel Arbeit dahinter, ja. Die Wasserskiläufer werden, nach einem Casting, aus verschiedenen Ländern engagiert. Diese müssen gewisse Basistechniken kennen. Dies damit wenn sie hier in Deutschland ankommen, nicht allzu viel Training brauchen. Die gesamte Show (Drehbuch, Musik, Dialoge von CD, Kostüme, Requisiten) wird in den USA zusammengestellt und im Komplettpaket hier her gebracht. Wenn dann alles hier ist, ca. 3 Wochen vor Parkeröffnung, beginnt der härteste Teil. Bis zu diesem Zeitpunkt weiß noch keiner was er letztendlich in dieser Show tun wird. Hier kommt dann der amerikanische Produzent und setzt all das was bisher nur auf Papier zu sehen war, in die Tat um. Drehbuch an der Hand gehen wir gemeinsam in unzähligen Stunden, Bild für Bild die gesamte Show durch. Die Tänze werden Choreographiert, die einzelnen Positionen für die Bühnenbilder werden bestimmt, die Dialoge werden einstudiert. Bis zu diesem Zeitpunkt geschieht auf dem Wasser, außer normalen Training, noch nichts. Die Show wird nicht gefahren sondern auf der Bühne gelaufen, dies weil wir im März noch eisige Temperaturen haben und nicht mehr als notwendig im Wasser rumtoben wollen. Wenn die Bühnenbilder soweit stehen wir Stück für Stück jeweils ein Teil der Show auf Bühne und auf Wasser probiert, bis wir so weit sind dass wir die gesamte Show an einem Stück durchlaufen lassen können. Wenn dies dann soweit in Ordnung ist kommen die Kostümproben und hiermit die größten Probleme. Die Artisten ziehen sich mehrmals während der Show um und es ist schwer im voraus die Zeit dafür zu kalkulieren, wenn man 13 Leute hat die alle hier und da ständig ein Kostümwechsel haben. Wenn wir während dem Kostümdurchlauf merken dass jemand nicht da ist wo er sein soll wegen Zeitmangel, wird das ganze angehalten. Man sucht nach Lösungen für das Problem und wirft hier und da etwas um, bis zum nächsten halt. Erst wenn alles zeitmäßig richtig läuft, fangen wir an mit den richtigen Durchläufen. Hier wird dann an den einzelnen Positionen auf der Bühne gefeilt, die Gesichtsausdrücke, die Haltung und viele andere tausend Kleinigkeiten die aber sehr wichtig für das globale Gesamtbild sind. Erst wenn die Generalprobe gelaufen ist geht es uns allen besser. Aber selbst danach gibt es noch viel zu feilen!

5) In welchem Rhythmus läuft die Show?
2 bis 4 Mal am Tag ca. 40 Minuten egal bei welchem Wetter, Ausnahme ist Gewitter, da wird abgebrochen oder aufgeschoben.

6) Wie schafft man es, das durchzuziehen? Gibt es Reserveboote, eine Reservemannschaft oder ähnliches?
Ich, mein Kollege Andrew und mein Tontechniker Ali sind die einzigen die die 7 Tage Woche haben, alle anderen haben 2 Tage frei die Woche, also entsteht ein Rotieren der Akteure. Wir haben keine Reserveboote, allerdings gute Mechaniker. Aber es kommt trotzdem mal vor, dass etwas nicht funktioniert, also lässt man es halt erst einmal aus der Show raus.

7) Wird der Job für Dich und die Akteure zur Routine? Oder ist jede Show etwas neues?
Meine Sportler sind sehr jung und werden schnell gelangweilt von dem was sie tun, es ist ja nicht der Job fürs Leben sondern nur eine Übergangsphase. Bei mir ist es etwas anders, es ist mein Job, ich liebe ihn und ich wollte keinen einzigen Auftritt missen. Jede Show ist für mich immer wieder ein neues Erlebnis.

8) Hast Du eine Lieblingsattraktion im Holiday Park? Oder einen Geheimtipp?
Meine Lieblingsattraktion sind nach wie vor die Teufelsfässer, ich mag dieses Gefühl im Magen beim Rückwärtsschuss. Bin schon einige Male Free Fall Tower gefahren, aber ich muss ganz ehrlich sagen ich bin immer wieder froh wenn ich aussteigen darf. Ich gehe nur drauf wenn ich Besuch bekomme und um den anderen die Angst zu nehmen fahre ich halt mit. Aber es ist mir doch etwas sehr heftig. Ich bin Technik und Computerfreak und da haben wir eine schöne Show, die von der Handlung her etwas mehr für Kinder konzipiert ist aber von der ich mich gerne begeistern lasse, die Show "Fiasco Barokko" im Aquascope. Eine Mischung von Laser und Lichteffekten, Videoprojizierungen auf eine Wasserwand, Wasserfontänen und Effekte, künstlicher Nebel und Feuerwerfer, das Ganze begleitet von bombastischen Sound aus einer mega Dolby Surround Anlage.

Ich bedanke mich für das Interview

|| Dateien synchronisieren || Outlook synchronisieren ||
© Copyright 2001 bei
Thomas Holz

Impressum


Alle Angaben
ohne Gewähr